Geschichte

Wer als Fremder nach Knatensen kommt, wird wohl kaum erkennen können, dass dieses Knatensen bereits auf eine über 800-jährige Vergangenheit zurückblicken kann. Es ist auch nicht mehr zu sehen, dass das ganze Wohngebiet vor nicht allzu langer Zeit fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wurde. Die reizvolle Lage Knatensens am Südharrl (bewaldeter Höhenrücken im Schaumburger Land) bewog und bewegt viele Bauwillige, sich hier niederzulassen. Wer aber aufmerksam durch Knatensen geht, kann noch die alten Bauernhöfe finden, die die Urzelle von Knatensen bilden.
Die gestiegenen Einwohnerzahlen im Gebiete des Südharrls führten dazu, dass sich Alt- und Neubürger begegneten und zu Nachbarn wurden. Allmählich entwickelte sich ein Gemeinschaftsgefühl.

Zur Geschichte

Die Geschichte Knatensens ist die Geschichte zweier Höfe. Beide Bauernhöfe waren die einzigen Gebäude bis zum Jahre 1877, danach wurden erst weitere Häuser gebaut. Sie sind aus ursprünglich ganz kleinen Anwesen hervorgegangen. 1441 werden sie als Zubehörungen der „curia“ d.h. des Herrschaftlichen Grundhofes oder des Meierhofes Sotserem (jetzt innerhalb Bückeburgs) vermutlich als Unterhöfe aufgeführt. Zu Anfang des 30-jährigen Krieges nennen sie die Archivalien „Kleinkötner“. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts sind sie „Halbmeier“. Ihre Größenordnung bleibt also unter anderer Ortschaften derselben Zeit.
Was sonst noch zur Geschichte beider Höfe bekannt ist, geht aus alten Urkunden und Dokumenten hervor.

Um 1183:

In einer Urkunde taucht zum ersten Mal der Name Gnatenhuson auf. Die Bezeichnung und der Ort müssen schon vorher bestanden haben. Es wird uns berichtet von einer Vertauschung des wüsten Gutes Herdissen am Bückeberge von Seiten des Domkapitels Minden an Probst Heinrich von Obernkirchen gegen einige Äcker in den Gemarkungen Scheie, Petzen und Gnatenhuson (Knatensen).

Um 1200:

Der Bischof von Minden, Thetmar, übereignet dem neu gegründeten Kloster Obernkirchen u.a. aus dem Frohnhofsverbande Wülpke ein Landgut, wofür er Äcker in Scheie, Knatensen und Petzen von Obernkirchen zurückerhält.

1314:

Die Herzöge Johann und Erich von Sachsen schenken dem Kloster Obernkirchen eine „casa“ (ein kleines Anwesen) in Knatensen mit allen Zubehörungen. Diese „casa“ hatte einst Johanes von Vorkenstele (Forkenstiel!) von ihnen als Lehen gehabt.

1320:

Das Kloster Obernkirchen gibt zu Lehen den Brüdern Presbyter Liborius und Knappen Rotcher von Wulbeke (Wülpke) ein kleines Anwesen (casa) mit allen Rechten und Zubehörungen in Knatensen, was dem Stift aus früherer Stiftung der Brüder Johannes und Erich von Sachsen als Geschenk zustand.

1336:

Der Knappe Rottger von Wulbeke übergibt dem Kloster in Obernkirchen als Schenkung gegen eine geringe Summe aus Knatensen eine „casa“.

1441:

In diesem Jahr hat Wittekind von Lerbeck, Knappe der Mindener Diözese, die Güter Knatensen, die der Mindener Kirche zustanden, in Besitz genommen. Diese Güter waren Zubehörungen der „curia“ (des Meierhofes) Sotserem. Wittekind hatte diese Güter in Knatensen weiter verpfändet an Friedrick Posch. Vielleicht ist anzunehmen, dass zu diesen Gütern in Knatensen mehrere Unterhöfe gehörten, die der bischöflichen curia Sotserem zugehörten.

Der 30-jährige Krieg hat auch vor Knatensen nicht Halt gemacht, dazu lag es zu nahe an Bückeburg. Es hat auch Plünderungen über sich ergehen lassen müssen. Ein Dokument für die entstandenen Kriegsschäden im Jahre 1634 besagt, dass Verluste eingetreten waren an Hausgerät, Pferden, Schweinen, Korn und barem Gelde.
Bei beiden Hofbesitzerfolgen fällt uns auf, dass in und auch besonders nach dem 30-jährigen Krieg eine große Lücke klafft. Das mag im Zusammenhang mit den furchtbaren Folgen des Krieges und den verloren gegangenen Dokumenten stehen.

Zeitsprung ……………….

Rottwappen  
Rottwappen

1939:

In diesem Jahr erfolgte die Eingemeindung von Knatensen nach
Bückeburg, der ehemaligen Residenzstadt der Fürsten zu
Schaumburg-Lippe. Musste dieser Anschlag auf die Selbständigkeit
damals auch hingenommen werden, so regte sich in den 50er-
und 60er- Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder der Knatenser Geist.
Die Knatenser ermöglichten der Stadt Bückeburg das Bergbad, machten den Südharrl urbar, fruchtbar und besiedelten ihn, indem sie die Zugezogenen assimilierten. So wurde denn Knatensen, was es heute ist: Ein geschichtsbewusster Teil unserer Gemeinde, der sich nach dem bewährten Wahlspruch unserer Väter und Vorväter – „Seied fruchtbar und mehret Euch!“ – Nicky vom Knatenser Weg als Wappentier gegeben hat.

(Auszug aus der Festzeitschrift zu 800 Jahre Knatensen 1983)